Tag 6

Unser erstes Gasthaus
Tag 6 - Unser erstes Gasthaus

In der Nacht hat es wieder geregnet. Glücklicherweise hört es auf, als wir früh morgens aus unseren Zelten steigen und uns nach dem Frühstück zu einem Vortrag über den Goldabbau in Kirgistan versammeln. Danach packen wir rasch unsere Sachen und machen uns mit dem Bus wieder auf die Reise. Das viele Fahren nervt etwas, allerdings ermöglicht es uns, viele Seiten des ganzen Landes in dieser kurzen Zeit kennenzulernen. Auf unserem Weg über einen Gebirgspass bekommen wir wieder tolle Aussichten geboten. Die Gegend wird immer fruchtbarer, statt umherziehender Herden finden wir bebaute Felder, die größeren Wohlstand vermuten lassen als jene, die wir bisher gesehen haben.

Ziel unserer Fahrt ist die drittgrößte Stadt des Landes, Jalal Abad. Frei übersetzt bedeutet das "gemütliche Stadt". Dort stärken wir uns erstmal auf einem Basar mit Gebäck. Wir freuen uns auf das Gasthaus, in dem wir die Nacht verbringen werden, denn in diesem wurde uns eine Dusch- und Waschmöglichkeit angekündigt. Das erste, das wir nach unserer Ankunft erfahren, ist, dass es zur Zeit kein warmes Wasser gibt. Allerdings ist es hier gut 25 Grad wärmer als noch vor 2 Tagen, daher erscheint das Duschen in kaltem Wasser gar nicht so unangenehm. Ich stelle fest, dass ein "Gasthaus" in Kirgistan nicht, wie ich erwartet hatte, eine Art Hotel ist, sondern ein privates Anwesen, dessen Bewohner ihre Betten in den Garten stellen, damit die Gäste, also wir, auf ihrem Fußboden übernachten können. Die Lage ist toll, etwas außerhalb der Stadt auf einem Berg, mit einem tollen Ausblick über die Stadt und einem kleinen Hof.

Man gibt uns auf dieser Reise generell nicht das Gefühl, Touristen zu sein, man behandelt uns wie willkommene Gäste und baut keine Distanz auf. Nach dem Abendessen, einem weiteren herrlichen Eintopf, sitzen wir noch zusammen und unterhalten uns mit den Einheimischen, bevor wir es uns auf deren Teppich bequem machen.