Tag 3

Besuch bei den Nomaden
Tag 3 - Besuch bei den Nomaden

Am Abend wurde uns noch angekündigt, wir würden heute auf eine höhere Ebene fahren, wo es allerdings sehr kalt sein wird. So kalt, wie es am Morgen schon ist, als wir aus dem Zelt kommen, wirkt das wie eine echte Drohung. Den warmen Brei zum Frühstück lernt man hier sehr zu schätzen. Schnell bauen wir unsere Zelte ab, und bevor wir aufbrechen, gieße ich mir eilig noch eine Flasche eisiges Wasser über den Kopf, das Maximum an Körperpflege, das die Unterkunft und der straffe Zeitplan zulassen. Mit dem Bus machen wir uns dann auf die Suche nach einem der 20 Kamele, die es im ganzen Land geben soll, finden allerdings keins. So besuchen wir in einem kleinen Dorf eine Filzmanufaktur, wo wir zwei Mützen kaufen, die wir dringend brauchen und einen Teppich, den wir nicht brauchen, der aber sehr schön ist. Danach setzen wir unsere Reise fort.

Die Berge, die wir bisher nur aus der Ferne bestaunen konnten, werden greifbar. Wir passieren Täler mit Flüssen, an deren Ufern Pferde, Schafe und Ziegen grasen. Auf einer dieser Weiden legen wir eine kurze Mittagspause ein. Nach ein paar weiteren Stunden Fahrt über immer unbefestigter werdende Straßen, macht sich die Höhenluft bemerkbar. Mein Kopf schmerzt und mein Kreislauf sinkt, bis mir schwindelig wird. Dies wird allerdings mit dem Anblick der seltenen Yaks belohnt, die friedlich an einem Bach weiden.

In etwa 3.200 Metern Höhe gelangen wir auf eine weite Ebene am Song-Köl See, auf der vereinzelt Jurten und Schafherden stehen. Begeistert erfahren wir, dass eine freundliche Nomandenfamilie wie aus dem Bilderbuch uns ihre (beheizbare!) Jurte für die Nacht zur Verfügung stellt. Wir breiten unsere Schlafsäcke aus und lassen die Eindrücke auf uns wirken. Absolute Stille und Einsamkeit. Und die eisigste Kälte, die ich je gespürt habe. Trotzdem genieße ich den Ort und außerdem die heiße Suppe, die wie immer köstlich schmeckt. Abends sitzen wir noch in der Jurte zusammen und spielen. Und während uns nur ein paar Schichten Stoff vom Permafrostboden trennen, schlafen wir kuschelig im T-Shirt ein.