Tag 2

Erkundungstour und Baumschule
Tag 2 - Erkundungstour und Baumschule

Als um 6 Uhr unser Wecker klingelt, ist es noch kälter als am Abend zuvor. Auf derartige Kälte sind wir nicht vorbereitet, da wir laut der Packliste höchstens eine Windjacke, jedoch keine Winterkleidung mitnehmen sollten. Diese ziehe ich nun über meinen Pulli, meine Strickjacke und das Shirt, sprich, alles, was ich dabei habe. Ich friere immer noch, als wir im Dämmerlicht das noch feuchte Zelt abbauen und alles auf den Bus aufladen. Wir verlassen unser erstes Camp und fahren bis zum Mittag durch die malerische Gebirgslandschaft. Ein paar Halte legen wir ein, zum fotografieren, weil Schafe die Straße blockieren oder um Vorträge zu hören. Bei einer Erkundungstour auf einen Felshang erklärt uns der Reiseleiter, es gebe hier Skorpione, aber wir sollen uns keine Sorgen machen, keines der Tiere in diesem Land sei für Menschen wirklich gefährlich. Schließlich kehren wir bei einer Baumschule ein, deren Inhaber offenbar zu den wohlhabenderen Kirgisen zählen. Diese zeigen uns stolz die Rosenplantage, die Felder und Gewächshäuser.

Nach einem kleinen Picknick geht es weiter über holprige Bergstraßen, bis zu einem Tal an einem Fluss, der in einem kleinen See mündet. Der Halt dient offenbar nicht nur der tollen Aussicht, denn wir laden unsere Zelte aus und vergessen vor lauter Staunen über die malerische Landschaft fast die noch immer beißende Kälte. Nach dem Abendessen sitzen wir noch zusammen und lernen einander ein wenig kennen. Eigentlich möchte ich noch länger draußen bleiben, aber die Temperatur zwingt uns nach und nach in die Zelte. Unser kirgisischer Fahrer hat eine Gitarre dabei und beginnt zu spielen. Neugierig lausche ich, 6.000 km entfernt von allem was ich kenne, unter dem kirgisischen Sternenhimmel. Er spielt Wonderwall.